Sonntag, 31. August 2008

Hochzeit in Bulgarien und die neue Hoffnung

Im Oktober werde ich in Bulgarien sein. Ich habe Flugangst. Also bleiben für die 1995km nur das Kraftfahrzeug. Es nützt nichts. Freunde verheiraten sich dort kirchlich und ich habe versprochen, dem Unglück beizuwohnen. Nun plane ich also die Fahrt. Wo muss ich lang? Wie hoch ist das Gefahrenpotenzial in einigen, zu passierenden Ländern? Und immer wieder die allgemein gültige Europapokalfrage: Der Reisepass?! Brauche ich überhaupt einen solchen? Oder reicht der Personalausweis? Gut, dass der Internetauftritt vom Auswärtigen Amt recht übersichtlich gestaltet ist. Jetzt versammle ich alle Informationen um mich.
Aber selbst wenn der Personalausweis reichen sollte- ich benötige einen neuen. Letzte Woche habe ich ein Paket bei der Post abholen wollen. "Der ist abgelaufen, haben sie vielleicht ihren Führerschein dabei?" Wie jetzt? Nur weil das Dokument abgelaufen ist, bin ich es nicht mehr, oder was?!? Blöde Kuh! Echt mal. Sowas pedantisches. Die Trulla soll doch froh sein, dass ihr Arbeitsplatz nicht schon durch eine Packstation substituiert wurde. Ehrlich! Aber ohne sie, hätte ich das überschrittene Haltbarkeitsdatum gar nicht bemerkt, was jetzt nicht heißt, dass ich ihr noch dankbar sein sollte. In jedem Fall habe ich heute festgestellt, dass er am 18. Januar diesen Jahres seinen letzten Arbeitstag hatte. Und jetzt habe ich einige Fragen dazu: Wie lange wird es wohl dauern, bis ich einen neuen besitze? Was kostet der Unfug schon wieder? Aber vor allem, wenn ich mit einem abgelaufenen Personalausweis nicht mal ein Paket abholen darf, bin ich da wirklich noch verheiratet? Die Eheschließung war am 2. Februar. Ergo: Ich hoffe auf bessere Zeiten! ;-)
Ich werde morgen zum Amt gehen, einen neuen bestellen und mich wegen meiner Unaufmerksamkeit bespucken lassen.

(Und vielleicht werde ich einfach mal nachfragen?!)

Samstag, 30. August 2008

Opa´s Geburtstagsfeier und das Stadionverbot
















Im Grunde ist ja der "Geburtstagsnachfeiersamstag" strengen Regeln unterworfen. Die Tagesordnung steht, ganz fest verankert, in den ungeschriebenen Familiengesetzen. Ankommen, Mittagessen, in einer zumeist etwas gehobeneren gastronomischen Einrichtung , Spaziergang (bei schlechter Witterung auch gerne Rommé), Kaffee und Kuchen, Beieinandersein.
Heute nicht! Nach dem Mittagessen wurde diesmal alles anders. Opa und ich haben den Spaziergang auf unser Art sehr modifiziert. Welch großes Glück uns doch ereilen sollte! Spielte doch heute unsere Mannschaft in der Liga!
Sonst gehen wir doch auch zu den Spielen "vom Rot-Weiß". Doch heute war es gar nicht vorgesehen. Zum einen natürlich wegen der Feier, zum anderen wegen einer verbalen Entgleisung einiger Zuschauer, während des vorangegangenen Heimspiels, die die Frankfurter Fußballmafia mit, und das war ein Novum in unserer Fußballhistorie, einer Begegnung unter Ausschluß der Öffentlichkeit sanktionierte.
Das Speiselokal lag nun, sehr zu unserem Gunsten, doch in der näheren Umgebung und so konnte ich Opa dazu anstiften, den "Spaziergang" doch in Richtung Stadion auszurichten. Man könnte ja mal schauen, ob man durch den etwas höher gelegen Parkplatz nicht evtl. mal ein paar Spielzüge hätte verfolgen können. Oma konnte ich auch problemlos davon überzeugen. Kostet ja diesmal nichts! Auch ihr Glück. Wie sich später herausstellen sollte, brach auch sie die Konventionen durch einen spontanen Besuch bei IKEA, wo scheinbar eine Feier, anlässlich der Katalogneuerscheinung, ausgerichtet wurde.
Auf zum Stadion! Wer hätte es verwunden, wenn wir diese skurrile Situation nicht hätten miterleben dürfen? Es waren unfassbar viele Menschen, die das "allgemeine" Stadionverbot umgehen wollten. Selbst Beschallung, Wurst und Bier- alles da! Die Medienberichte über die angebliche "schwarze Zuschauerzahl" lag stellenweise bei weit über 1000 Interessierten. Eine gemütliche Verbundenheit der Schicksalsgemeinschaft führte zu einer wunderbaren Stimmung vor den Stadiontoren, vor denen wir schließlich- in der für uns scheinbare günstigste Betrachterposition- Stellung bezogen. Klar standen noch einige Menschen vor uns und sicher gab es einige Sichtbehinderungen. Dennoch haben wir es vermocht, einen Platz zu erobern, von dem aus man irgendwie beide Tore im Blick hatte. Ansonsten musste man geschickt um die Einlaßtore, einen Baum, einen aus Gerüstteilen zusammengebauten Kameraturm und der linken Anzeigetafelstütze herumschauen. Sehr anstrengend, da sich ja, je nach Spielgeschehen, auch die Köpfe der vor uns Stehenden ständig hin und her bewegten. Egal. Wir sind da, wir sehen, wenn auch manchmal nur schemenhaft, zwei Tore und eine grüne Spielfläche. Wir erwarten denn Anpfiff. Großes Hallo noch im Vorfeld: Plötzlich tauchte auch noch unsere Block DI Brigade auf! Extra aus Sondershausen angereist! "Was macht man sonst mit so einem Samstagnachmittag?!", meinte Locke rechtfertigend zu mir. Er hatte ja recht. Anpfiff.
Manchmal konnte man nur erahnen, was sich auf dem Spielfeld ereignete, aber durch geschickte, ständige Korrespondenz mit seinen Nachbarn, die ja durch einen anderen Blickwinkel mehr gesehen haben könnten, konnte ich das Spielgeschehen irgendwie rekapitulieren.
Nur die sensationsgeilen Medienvertreter vom Mitteldeutschen Rundfunk trübten ein wenig die Stimmung. In unserer Wahrnehmung provokativ, wollten sie natürlich auch die "Ausgesperrten" in ihre Berichterstattung integrieren. Es waren sich aber alle Zuschauer einig. Diese Berichterstattung des entsprechenden Rundfunks hatte eben auch dazu beigetragen, dass diese ganze absurde Situation zustande gekommen war. Dementsprechend wurde das Kamerapersonal durch verbale Attacken unserer Seits so lange malträtiert, bis die Landsknechte intervenierten und die Aufnahmen polizeilich unterbanden. Wie sich der Reporter später im Fernsehen dazu äußerte, lasse ich lieber unkommentiert. Kamera verscheucht, Stimmung wieder prächtig!
Dreimal fielen wir uns alle in die Arme, eine Schrecksekunde, gewonnen. Alles Gut!
Sicherlich nehmen wir während der nächsten Begegnung gerne wieder auf der Tribüne platz, aber der heutige Nachmittag war kurios und deshalb großartig.
Kaffee und Kuchen gab es dann aber im Anschluss auch noch!

Ohrwurm des heutigen Tages: Rainald Grebe & die Kapelle der Versöhnung- "Zwiebelschneidende Nazis"